Kloppomobil goes East

Die Tour ca. 40.000 km
(Planung zum jetzigen Zeitpunkt)
08. Mai 2010 - 15. Dezember 2010
 

 

      

 Es geht los in:

Aktuelles auf einen Klick:

September - Dezember 2009 - Caravanmesse / Beginn der Reiseplanung / Umbau bzw Ausbau Kloppomobil

Januar 2010 - Wir sind auf Reiseentzug! / Fortschritt der Planung / Technisches / Papierkram

Februar 2010 - Fortschritte / Hürden / Bürokratie

Intermezzo - Essen und Trinken / Anstosszeit

März 2010 - PC-Crashkurs / wenn die Katze mit dem Hund... / Stefan baut 'ne Mauer / Danksagung

April 2010 - Letzte Vorbereitungen / Abschluss im Trainingslager beim Meister


SEPTEMBER - DEZEMBER 2009

Am 30/08/09 besuchen wir die Caravanmesse in Düsseldorf. Mit der Gewissheit, dass unser bisheriges Berufsleben Ende des Jahres, spätestens, jedoch im März/ April 2010 endet, suchen wir nach Ideen und Anstössen zur Optimierung des Kloppomobiles für eine ca. 8-monatige Erstexpedition. Drei mögliche Reisevarianten schweben uns vor: Transafrika, Patagonien und Feuerland oder eine grosse Asienreise.
Während uns bei den ersten Varianten die Verschiffung und Rückverschiffung mit unseren vier Hunden ein flaues Gefühl im Magen bereiten, scheinen bei der Ostroute unüberbrückbare bürokratische Hürden der Knockoutfaktor zu sein.
Nicht ganz zufällig treffen wir auf der Messe Konstantin Abert - ein Spezialist in Sachen Reiseorganisation Russland und anderer ehemaliger GUS-Staaten.
In Kürze stellen wir fest, dass wir auf einer Wellenlänge liegen und uns ausser der gleichen Weltanschauung die Liebe zu einem erstklassigen Fussballbundesligisten verbindet.

Tja Kostja - es hätte nicht mal Deines Diavortrages bedurft, die Entscheidung ist gefallen. Der Baikalsee, die Wüste Gobi, der Pamirhighway und die sibirische Weite sind die Traumziele unserer Tour, den Hunden bleiben Langstreckenflüge erspart.

KLOPPOMOBIL GOES EAST

 

 

Mit grossem Enthusiasmus beginnen wir die Vorbereitungen

- Sabine belegt sofort einen Russischkurs an der VHS und besorgt sich einen
  zusätzlichen Sprachkurs für zu hause.

- Wir lassen für die Visaanträge jeweils 30 biometrische Passfotos anfertigen - für
  Sabine teilweise mit Kopftuch für den Iran.

- Zweitreisepässe mit 48 Seiten werden beantragt.

- Ich schreibe Jürgen Klopp wegen der Namensrechte unserer Internetseite an, er
  meldet sich umgehend telefonisch und gibt sein OK.
  Besten Dank nochmal !!!

- Wir beginnen die vorliegenden Seiten zu gestalten.

- Die Fotoausrüstung wird auf Profiniveau aufgestockt.

- Internationale KFZ - Zulassung und Führerschein werden angefertigt.

- Anschreiben von Krankenkasse und Versicherungen

- FSME Impfungen

- Kauf von Reiseliteratur und Kartenmaterial zur Routenplanung

 

Zudem beginnen wir sofort mit UM - und ANBAUTEN am Kloppomobil:

- Dreigeteiltes verzinktes Schutzgitter für die Windschutzscheibe

- Schutzgitter für die Scheinwerfer und Zusatzscheinwerfer auf dem Dach

- Einbruchsichere Schutzfolien für die Fenster im Fahrerhaus durch Spezialfirma,
  zusätzliche Verriegelung der Türen mit Klappschlössern

- Montage von Zargesboxen mit Werkzeug und Zubehör

- Heckanbau eines Stauschrankes für Campingmöbel

- Heckmontage eines grossen Campingtisches

- Zusätzliche Schutzgitter vor dem Kühler gegen Insekten - und Pollenflug

- Stahlplatten für verstärkten Unterbodenschutz der Dieseltanks

- Einbau von Ablassventilen an den Tanks mit Stoss - und Steinschlagschutz

- Montage von vier Sandblechen mit Halterung auf dem Dach

- Kanisterhalterung für Motoröl auf dem Dach

- Umbau und Verzinkung einer Stahlstrebe zur Abschleppstange

- Anschaffung eines Abschleppseils mit 30 to Zugkraft

- Umbau der Gasversorgung von einer grossen auf zwei kleine 11l Gasflaschen

- Schrittweise Ergänzung des vorhandenen umfangreichen Equipments

 Die TÜV Abnahme der Umbauten erfolgt ohne Mängel im Dezember 2009

* * *

  

 

 

 

 

     

Januar 2010

Wir sind auf Entzug. Statt Zeltbau im Okawangodelta, Minimalduschen in der Kalahari oder dem Bau komplizierter Sanitäranlagen im afrikanischen Busch sind wir durch die Reisevorbereitungen gezwungen, den grauen und kalten deutschen Winter zu ertragen.

Wir verkürzen die Zeit mit Wochentrips in die Schweiz und nach München. Die kurze Winterpause in der Bundesliga lindert das Fernweh ein wenig.

Helmut, unser genialer Mechaniker, überarbeitet und wartet alle Verschleissteile am Kloppomobil. Die Nasszelle wird komplett renoviert, Schwachstellen der Entwässerung bei Extremfrost erneuert.

Mit der Erkenntnis, dass wir von der Wohnmobiltechnik und der Motorfunktion soviel Ahnung haben wie vom Bedienen eines PC´ s, beschliessen wir Crashkurse in beiden Disziplinen einzulegen.

Aus bisherigen Erfahrungen scheint mir ein gut gefüllter Kühlschrank mit Hausmannskost und reichlich Alkoholvorräten eine weitere gute Option um Pannenersthelfern zu danken und somit zumindest die nächste Werkstatt zu erreichen. Egal ob wir in einem bolivianischen Andensalzsee versunken waren, der Wassertank sich den Bodenwellen ergab oder ein geplatzter Reifen die Gasversorgung ausser Betrieb setzte, stets gab es hilfsbereite Retter, die sich über ein kleines Dankeschön in Naturalienform sehr freuten, Geld aber ablehnten.

    

Dies spiegelt ja auch unsere Reisephilosophie wieder und die Erfahrung zeigt, je entlegener die Gegend, desto selbstverständlicher die Hilfe.

Abende und stundenlange Telefonate verbringe ich mit Thomas Henschel, der Bildauswahl und Gestaltung der Internetseiten erarbeitet hat. Mit grosser Innovation und Geduld setzt er meine Ideen um. Auf das Resultat sind wir beide stolz.

Besuchen Sie Ihn auf unserer Seite Kontakt/Impressum unter TH Webdesign & Fotografie.

Nach Rücksprache mit Kostja ist uns klar, dass das in Deutschland erhältliche Kartenmaterial nur eine sehr vage Aussagekraft besitzt. Einige eingezeichnete Strassen- und grenzübergänge existieren einfach nicht, andere sind nicht verzeichnet. Eine genaue  Planung ist dadurch nicht möglich, auch die politische Lage im Iran ist unkalkulierbar.

In Dushanbe (Tadschikistan) müssen wir die Botschaft von Turkmenistan aufsuchen, um die Visa für die Hunde zu erhalten, danach sollte der Grenzübertritt in den Iran kein grosses Problem mehr darstellen.  Mit dem Grenzübertritt nach Turkmenistan werden wir von der dortigen Staatssicherheit bei der Landesdurchquerung komplett beschattet. Diese Leibgarde hat was für sich, so kann man zumindestens nachts ohne Angst vor Überfällen schlafen.Sollten wir keine Visa erhalten, müssen wir über Usbekistan wieder nach Kasachstan. Die Kasachen stellen wiederum nur einmalige Besuchervisa über maximal 30 Tage aus. Wir benötigen für die Strecken jedoch ca. 90 Tage.

Kostja sieht dennoch keine  unüberwindbaren Probleme und verbreitet unerschütterlichen Optimismus.

Mit dem gleichen Optimismus seinerseits verlieren wir - Mainz05 - chancenlos 3:0 in München. Was soll´s ´no risk - no fun!

Die Überlegungen mit Leberwurst und Schwartenmagen die Grenzübergänge in islamischen Länder, insbesondere den Iran zu beschleunigen, verwerfen wir, ebenso den Gedanken, die Reisekasse durch Bierverkäufe im Gottesstaat aufzubessern.

       

KFZ Schein, Führerschein und sonstige Papiere werden gescannt, die Reisepässe gehen ihren Weg zu den jeweiligen Botschaften.

Unser lieber Nachbar Stefan will unsere PC-Kenntnisse schulen und ist dadurch stark suizidgefährdet. Das weiss er jetzt, Ende Januar jedoch noch nicht, weil wir damit erst im Februar beginnen.

* * *

Februar 2010

Die Zeit rast. Obwohl wir nicht mehr arbeiten, um die verbleibenden 3 Monate zur möglichst intensiven Reisevorbereitung zu nutzen, scheint das abzuarbeitende Paket nicht kleiner zu werden.

Die Brennkammern für die Dieselheizung müssen erneuert werden, sie haben nach neun Jahren - zum Glück in Deutschland - den Geist aufgegeben. Sabine findet einen Hersteller, der eine Funktionsfähigkeit bis 4000 m Höhe garantiert. Dies ist enorm wichtig für uns, da der Diesel ohne Motorvorwärmung in diesen Höhen nicht mehr anspringt. Diese Erfahrung mussten wir bereits im Altiplano in Südamerika machen. Wir lassen das Kloppomobil für die Reise nochmals begutachten, ausser der Grösse / Höhe ist es das optimale Gefährt für diese anstrengende Tortour. Kostya und Marc geben wertvolle Tipps. Beide leiten geführte Touren für Womos bis nach China. Wir verabreden ein Treffen für das Naadamfest in Ulan Bator vom 10 - 13 Juli. Geschlagene zwei Tage verbringen wir mit der Beantragung und dem Ausfüllen der Visa und dem Carnet de Passage für den Iran.
Kostja´s Leute vor Ort berichten, dass die Einreise nach Turkmenistan mit den Hunden zur Zeit kein Problem wäre und der Iran sich eh mehr für Alkohol, Drogen, pornographische Schriften und Schweinefleisch interessieren würde.

Wir wollen keinem Zöllner auch nur den geringsten Grund zur Beanstandung geben, natürlich sind unsere Vierbeiner geimpft und gechippt, der Tollwuttitter für die Wiedereinreise nach Deutschland wurde fachgerecht durchgeführt. Obwohl wir die KFZ - Versicherung über unseren Versicherungsmakler bereits im September des Vorjahres über Reise- und Route informiert hatten und uns wiederholt bestätigt wurde, dass es keinerlei Probleme mit der Vollkasko und Haftpflicht gäbe, macht die Versicherung eine Woche vor Visabeantragung einen Rückzieher, der unbegründet bleibt. Vielen Dank für diese Kundentreue nach 30 Jahren mit teilweise bis zu 15 versicherten Fahrzeugen ohne nennenswerte Schadensmeldungen.

Warum man uns bis kurz vor der Absage noch mit dem Übertrag des Schadensfreiheitsrabbat´ hinhielt und nur eventuelle Zusagen für den Iran nicht bindend geben wollte, bleibt wohl das Geheimnis der geschulten Sachbearbeiter des Riesenkonzerns.

Besten Dank bei Jahn & Partner, ein Spezialist für Reisemobilversicherungen. Er springt unbürokratisch und sehr kurzfristig ein, meine langjährigen Rabatte landen jedoch teilweise in der Tonne.
Leider verhält es sich mit der Krankenversicherung ähnlich, Anträge ausgefüllt, Zusage schriftlich, Versicherungsschein verschollen, aber wir sind guter Dinge. Schön - dumm nur, dass beide Versicherungen Grundbestandteile der Visaerteilungen sind, und die Sanduhr läuft und läuft.

Um das Reiserisiko für die Hunde zu minimieren, studieren wir die Seiten des Auswärtigen Amtes von Turkmenistan, Iran und anderen. Wir surfen im Netz und geben alle möglichen Suchbegriffe ein, der Erfolg ist mässig. Fax und Mail an die deutsche Botschaft im Iran kommen nicht an, der deutsche Botschafter in Turkmenistan, der seine Residenz im Hotel hat, antwortet mit weiteren Kontaktadressen - Danke!

Über Fastnacht besuchen wir unsere Lieblingsstadt in Deutschland: Berlin
`
Kulti Multi´ wäre die Stadt, wie mich eine Friseuse aufklärt, die mir in minutenschnelle eine Frisur verpasst, welche wohl auch die Norm eines sibirischen Gefängnisses erfüllt.
Das freundliche und redselige Geschöpf, von ihrer Mutter Aphrodite geliebt, jedoch von ihrem Vater Genius verstossen, hat somit unwissentlich den Slogan der Reise geprägt.

Fristgerecht und pünktlich wie immer beklebt das Atelier `Riegert´ aus Mainz die fehlenden bestellten Aufkleber für das Kloppomobil, der Chef versichert, dass es ein Reisegeschenk wäre, vielen Dank hierfür - Rudolf!

Stefan lebt! Leider musste er erkennen, dass der Crashkurs PC eine ganz harte Nummer wird. Mittlerweile parkt er nach seinem Feierabend mit Lebensgefährtin Carola in einer Seitenstrasse, macht zuhause kein Licht an und robbt im Dunkeln über den Boden, aber ich orte seine Anwesenheit sehr schnell. Er beginnt Fundamente entlang der Grundstücksgrenze auszuheben.

Mit Spannung sehen wir dem März entgegen . . .     

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Intermezzo:

1) Essen und Trinken

Egal welche Länder wir bereisen, wir sind stets bemüht, möglichst intensiv in die Alltagswelt der dortigen Menschen einzutauchen. Als Selbstfahrer und somit Selbstversorger faszinieren uns stets aufs Neue die lokalen Märkte, aber auch wenn wir in Hotels übernachten, drängt es uns zum Essen in die nähere Umgebung. Das Angebot an Essen ist so gross und vielfältig wie die Welt selbst, aber teilweise auch genauso gewöhnungsbedürftig. Grundsätzlich essen wir alles was nicht unter Artenschutz steht, sofern wir wissen, dass dem so ist. Seafood in Küstennähe steht immer hoch im Kurs, wobei wir keine Haie oder Meeresschildkröten kaufen oder bestellen. Leider sind diese Tiere im indisch-asiatischen Raum sehr begehrt, hier wird wie an Südamerikas und Afrikas Küsten alles, was im Netz landet, verwertet. Die lokale Bevölkerung hat in den Entwicklungsländern leider keine andere Möglichkeit sich selbst zu ernähren und treibt die Überfischung aus Mangel an Alternativen somit weiter voran. Wallaby und Wombat neben Schlange, Krokodil und Strauss werden uns beim Food-Festival in Hobart / Tasmanien als Testfleisch schmackhaft gemacht, ohne dass wir zuvor wussten was was ist.

Bei Schlangen in Vietnam, die dort in den Restaurants in Käfigen und Vitrinen zur Schlachtung nach Auswahl gehalten werden, sagten wir genauso dankend ab wie bei Hundefleisch.Hier kann einem jeglicher Appetit vergehen, wenn man tagsüber die Hundefänger sieht, die den besten Freund des Menschen fangen, in winzige Käfige stecken und auf Fahrrädern zum Metzger fahren. Eine bedrückende Erfahrung für uns, in diesem Kulturkreis jedoch völlig normal.
Während Sabine Meerschweinchen vom Grill in Ecuador für schmackhaft erachtet, ist meine Toleranzgrenze niedriger angesetzt.

Käfer und Grillen in Knoblauchsauce sind in Ordnung, Ameisen mit Erdnuss in Myanmar nicht schlecht und auch Raupen, die wir mit Buschmännern in der Kalahari sammelten und über offenem Feuer garten, waren ausser dem Sand zwischen den Zähnen - geniessbar, obwohl die Viecher ein grünes klebriges Sekret abgaben. Eine Einladung der Himbamänner an der Grenze von Namibia zu Angola zum Ziegeneintopf lehnten wir wegen der herrschenden Hitze und der unhygienischen Lagerung und Zubereitung dankend ab. Carpaccio vom Springbock, Wasserbüffel, Gnu oder Zebra hingegen ist in einem guten Restaurant ein Genuss.

`Happy Pongal´ heisst eine Art `Erntedankfest´, welches im Januar in Tamil Nadu - Südindien an drei aufeinanderfolgenden Tagen zelebriert wird. Hierbei werden die Kühe bunt bemalt durch das Dorf getrieben und zum Rennen animiert, oder durch einen Priester im Stall geweiht. Als einzige Touristen weit und breit waren wir natürlich die Attraktion des Tages und wurden zur Messe in den Kuhstall geladen. Wir nutzten die Anwesenheit des Priesters und liessen die 05 - Fahne für den Verbleib in der 1. Liga gleich mitweihen.

Leider  waren die Tiere rotweisse Fahnen nur bedingt gewöhnt und somit nervös. Sehr nervös sogar - was sich in der Entleerung von Blase und Darm wiederspiegelte. Alles platschte auf den Boden, spritzte im Stall umher und landete teilweise auf dem bereitstehenden Milchreis und Bananenkompott, welcher im Anschluss an die Zeremonie im Stall verzehrt wurde. Natürlich war die erste Portion den Gästen aus dem fernen Deutschland zugedacht, erst nachdem wir das Mahl begannen, wurde der Rest der Grossfamilie verköstigt.

 

Myanmar hatte ausser vielen schmackhaften Speisen auch einige weniger schöne Rezepte auf Lager.

Singvogel mit Kopf, Schnabel und Beinen gegrillt oder fritiert, Ratte vom Grill oder Suppen, aus denen Hühnerfüsse mit Krallen ragten. Die Füsse werden in Asien fast immer mitgekocht, aber in Kombination mit Fliege dreht sich mir der Magen um. Alles wird mit den Händen gegessen, die Teller nicht oder nur minimalst gespült und Gläser für den Tee, den es zum Essen umsonst gibt, nach der Benutzung einfach wieder umgekehrt auf den Tisch gestellt.

              

 

Toilettenpapier ist in Burma eher nicht bekannt, man sollte nicht über alles nachdenken, wenn die freundliche Bedienung den Trockenfisch und sonstige lokale Spezialitäten von Hand vor und nach dem Essen auf der Plastktischdecke abzählt. Über Fressgelage in Argentinien, Lamm auf Feuerland, Zebuzunge in Madagaskar oder Lebendproviant in den Tagen, die wir beide mit einer siebenköpfigen Crew Muslime auf einem rattenverseuchten Kahn in den kleinen Sundainseln zwischen Komodo, Rinca und Flores kreuzten, wären diese Berichte beliebig fortzusetzen - zum Ende jedoch ein besonderes Erlebnis in Südindien:

 

 

 

Unser Fahrer hatte einen kulinarischen Geheimtip in Pondicherry, Südindien. Durch ein Gewirr von Gassen bahnten wir uns zwischen Rikschahs, Menschen und Ratten den Weg zu einer lokalen Kneipe an der Strasse. Auf dem Bürgersteig vor der Garküche herrschte rege Betriebsamkeit - die Kneipe war voll. Als Tischdecke und Teller dienten Bananenblätter auf denen mit der Kelle Reisbrei und Stubenkücken mit sonstigem Bohnenbrei serviert wurde. Obwohl ohne Lizenz organisiert man uns Bier, und unter Beobachtung des halben Viertels aßen wir mit den Händen unser Dinner. Das opulente Mahl kostete weniger als einen Euro und nach Beendigung wuschen wir unsere Hände aus einer Karaffe mit Wasser am Tisch. Noch während des Aufstehens wurde das Bananenblatt mit dem ablaufenden Handwaschwasser mittels eines Scheibenwischers gereinigt, der Platzwechsel erfolgte in Windeseile, und die nächsten Gäste aßen von unserem Teller, während die Ratten die Bodenreinigung übernahmen.Obwohl wir uns in sieben Wochen Indien fast ausschliesslich in derlei Restaurants und Strassenständen ernährten, traf uns `Montezumas Rache´ kein einziges Mal und -  es war immer sehr lecker. Nur die Bohnen sind der Ozonschicht auf Dauer nicht von Nutzen.

Toiletten sind in den indischen Straßenrestaurants unbekannt. Männlein und Weiblein erledigen große und kleine Geschäfte auf der Straße, bestenfalls ums Eck. Eine Schamgrenze scheint es nicht zu geben, da der Darm in Gruppen auch gerne am Strand mit Meeresblick entleert wird. Von Strandspaziergängen ohne Taschenlampe ist in der Dunkelheit dringend abzuraten!

2) Anstosszeit

Über Essen und Trinken in Russland und der Mongolei wissen wir bis jetzt: Deftig und Heftig!

Obwohl wir über durchaus fundierte Grundkenntnisse in beiden Disziplinen verfügen, beschliessen wir uns so gut wie möglich zu informieren  und wollen jemand fragen der sich mit sowas auskennt.

Sofort kommt mir mein alter Freund und Kumpel aus Internatstagen in den Sinn:  Michael K. `Ede´, `Der Meister´

 

 

 

 

 

Ich trage unser Anliegen vor. Michael K. ( Name geändert) erklärt sich bereit, alle zwei Wochenenden Seminare zu leiten und uns optimal vorzubereiten. Die Seminare fallen zufälligerweise auf Heimspiele der Mainzer. Ede bevorzugt reichlich Studienmaterial aus dem In- und Ausland und leitet die Kurse in unserem Haus mit grosser Souveränität. Trotz Menge und Schwere des Trainingsstoffes verlaufen die Übungen in gelöster, teils euphorischer Stimmung am Abend.

Freunde und Bekannte, denen wir begeistert berichten, wollen auch teilnehmen und erweitern durch Sachspenden das kulinarische und alkoholische Studienmaterial. Zudem gibt der Meister Hausaufgaben und Übungen unter der Woche auf und pocht auf Einhalt, um zum `Naadamfest´in der Mongolei in Höchstform zu sein. Die Regenerationsphase soll den kompletten Oktober über im Iran erfolgen.

Nach 10 -12 Wochenendseminaren in Mainz ist es soweit. Die erste schwere Auswärtsprüfung soll in München stattfinden. Während wir mit dem Kloppomobil anreisen, fliegt Herr K. ein. Das Programm ist hart, wir geben uns die grösste Mühe. Die Zwischenprüfung ` Paulaner´ in der Allianzarena bei Minusgraden, sowie Doppelbock und Weinschorle in Schwabing bestehen wir mit einigen Freunden zur vollsten Zufriedenheit des Meisters.

 

 

Die schwere Prüfung `Riesling im Kloppomobil´wird zum Abschluss für Sonntag terminiert. Um das Training möglichst authentisch zu gestalten, parkt das Kloppomobil vor dem ehemaligen Olympiastadion.

Pünktlich zur Anstosszeit um 17 Uhr 30 erscheint Ede mit sechs Übungseinheiten Riesling. Sabine kocht und wir gehen die Aufgabe wieder mit grossem Enthusiasmus an. Leider muss der Meister zur Halbzeit gehen, da er weitere Schützlinge in Hamburg betreuen muss. Wir trainieren weiter, während er seinem festen Wohnsitz in Fuhlsbüttel `Santa Fu´entgegenfliegt. Aus terminlichen Gründen kann er im Februar keine weiteren Seminare abhalten und ist telefonisch schwer zu erreichen. Schade eigentlich!

 

Wenn Sie Bilder des Meisters wünschen, tragen Sie dies bitte ins Gästebuch (Anstosszeit) ein, ansonsten registrieren Sie die Zeilen als dass
was sie sind: Satire!   

 

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März 2010
 

Harald Strutz ist der Präsident des größten Karnevalvereins der Welt. Ihn schreibe ich bereits im November letzten Jahres an und beschreibe ausführlich unsere große Tour. Meiner Bitte nach einem Mannschaftsfoto mit dem aktuellem Erstligaspielerkader nebst Trainerstab wird mit dem ersten Frühlingstag nachgekommen, zudem werden kartonweise Fanartikel vom Trikot bis zum Ansteckpin kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank für diese großzügige Geste, die uns auch ein wenig adelt! Wir können uns kaum vorstellen, dass dies bei einem anderen Verein der Fussballbundesliga möglich gewesen wäre.

Ich hinterlege eine Bankbürgschaft über einen mittleren fünfstelligen Betrag beim ADAC um das Carnet de Passages -CdP- für den Iran zu erhalten. Das Auto wird aus- und wieder eingeladen, Bestandslisten erstellt, die Ausrüstung um weitere Gegenstände erweitert.
Kostja rät dringend zum Kauf eines Luftkissens um unseren 12-tonner bei Bedarf aus dem Schlamm lüften zu können und wird für sich und uns bei einem Spezialausrüster fündig. Langsam aber kontinuierlich reduziert sich der Papierberg, alle Anträge, Versicherungen und Formulare sind - hoffentlich vollständig - aus dem Haus.

Unser neuer Telefonanbieter, der eine Netzabdeckung für die meisten von uns durchfahrenen Regionen verspricht, will uns nach kaum 8 Wochen jetzt kurzfristig unsere neuen Telefon- und Faxnummern bekanntgeben.
 

Wir regeln diverse Bankangelegenheiten und rüsten technisch weiter auf. Satellitentelefon und GPS werden von der Fa. Dörr aus München geliefert und von uns umgehend getestet. Steffi nennt sich die Stimme aus dem Garmin Nüvi, die uns zielsicher zur Auswärtsniederlage in Freiburg führt. Stefan beteuert - mit der Glaubwürdigkeit eines angeklagten Schiedsrichters aus dem Priesterseminar - dass er mich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiter in die weite Welt des PC einführen könne.
Dennoch übernimmt er den Fortgeschrittenenkurs mit Sabine und stellt  seine Lebensgefährtin zu meiner Weiterbildung ab. Klarer Fall von "Treppe hochgefallen", was ich ihn aber nicht merken lasse, bevor ich die GPS-Daten ohne seine Hilfe eingeben kann und das Satellitentelefon beherrsche. Carola katapultiert meine Computerkenntnisse von Steinzeit auf Bronzezeit und ich beginne meinen Freundeskreis mit Emails zu terrorisieren. Persönlich schätze ich mich so ein, dass ich es jetzt mit durchschnittlich begabten 4 - 5 jährigen aufnehmen kann, obwohl ich der Jugend nichts Negatives unterstellen möchte.

Stefan - Bildmitte mit Retrohelm - lässt auf dem Februarfundament von seinem Schwiegervater in Spe und seinem Lehrling eine robuste Mauer auf der Grundstücksgrenze errichten, aus gesundheitlichen Gründen kann er auch hierbei nicht helfen.

In haarsträubenden, authentischen Berichten schildert er mir, wie seine Katzen unsere Hunde mit dem Kopf in den Jägerzaun locken und dann im freien Fall auf unsere Tiere springen, wo sie sich festkrallen und festbeißen. Eine mögliche Abgrenzung auf meinen PC-Kenntnissen oder der Tatsache, dass er wieder unerkannt aufrecht gehen kann, schließt er kategorisch aus. Der hohe "Antikatzistische Schutzwall" wäre zudem prima zu kärchern und würde an heißen Sommertagen guten Schatten spenden. Zudem könne er mein Satellitentelefon von dem Türmchen besser empfangen. Carola sieht das Ganze eher praktisch und beklagt den Umweg zum Nachhilfeschüler. Bei ebay ersteigern wir ein robustes Gartentor für kleines Geld. Leider lesen wir das Kleingedruckte nicht und müssen das gute Stück bei der Fa. Wartburg GmbH, in Eisenach abholen, wo es bis heute steht. Stattdessen wird der Jägerzaun abgerissen und Hund und Katz begegnen sich seither friedlich über die grüne Grenze.

Unverhoffter Dinge taucht der Meister wieder auf - siehe Anstosszeit - und nuschelt etwas von Verfahrensfehlern und Bewährungsauflagen. Weitere Nachfragen lässt er nicht zu, da er unser ärztliches Bulletin studiert hat und schnell feststellt, dass wir uns nicht an seine Vorgaben gehalten haben. Erbost setzt er ein kurzfristiges Straftraining im VIP-Raum des Mainzer Bruchwegstadions an. Durch jahrelange Zugehörigkeit geniessen wir jedoch Heimvorteil und wissen die charmante Bedienung auf unserer Seite. (Hallo Mädels, Grüsse auch an Malena und Andrea 2 ). Barbara und Rainer, diplomierte Seminarteilnehmer aus München setzen Ede zudem hart zu, so dass dieses Training mit einem groben Eigentor für den Meister endet, hiervon will er am darauf folgenden Sonntag aber nichts mehr wissen.

Den endgültigen Abfahrtstermin setzen wir auf Samstag, den 8. Mai um 19.05 Uhr nach dem letzten Saisonspiel gegen S 04 fest, auf den Tag genau 65 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges.

Danksagung: Liebe Carola, lieber Stefan, dass ich im Januar diesen Jahres weder wusste wie ich ins Internet komme, geschweige denn eine Mail schreiben oder öffnen konnte, musstet Ihr ja am eigenen Leib erfahren. Mittlerweile bin ich in der Lage die Texte eigenhändig zu tippen, Dateien und Ordner anzulegen, weis was ein USB -Stick und eine Festplatte sind und verwalte mein Bilddateien - für diese Geduld und den enormen Zeitaufwand, den ich / wir nie wieder aufwiegen können tausend Danke !!!
Mit Nachbarschaftshilfe hat Euer Einsatz schon lange nichts mehr zu tun, Ihr seid uns als sehr gute Freunde stets willkommen, danke nochmals und sorry für die Qualen die vor allem ich Euch zukünftig noch bereiten werde.

 

 

Ralf Kühn ist sowohl ein guter Bekannter, als auch der Leiter Logistik / Einkauf der Fa. Weber Grill Zentral-Europa. Von der Qualität der Produkte sind wir seit geraumer Zeit absolut überzeugt. Wir werden in die Europazentrale eingeladen und besichtigen die komplette Produktpalette. Die Firma hat entschieden unsere Tour zu unterstützen - wir erhalten einen Gasgrill mit  allem erdenklichem Zubehör, leckeren Soßen  und Kochbüchern. Der Biogasadapter erweist sich trotz EU-Norm als zu kurz und nicht Kuhkompartibel, der Besitzer des sturen Rindviehs, mit dem wir den ersten Grillversuch starten als absolute Spassbremse.

Vielen Dank für die grosszügigen Geschenke, die uns platzsparend durch Holz - und Grillkohlearme Gegenden bringen, da wir den Grill direkt an unsere großen Gasflaschen anschliessen können und der Innenraum des Kloppomobils frei von Rauch bleibt.

 

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April 2010

Wir entwerfen eine doppelseitig beschriftete Karte, die auf der einen Seite die Reiseroute  mit den besuchten Ländern in der aufgehenden ( 05 ) Sonne und auf der anderen das Auto mit einem Mannschaftsfoto zeigt. Viersprachig, unter anderem in Farsi -persisch -, wollen wir uns bei den Menschen denen wir begegnen erkenntlich für die Gastfreundschaft zeigen. Ich bestelle eine Auflage von 10.000 Stück und weitere Visitenkarten. Mit den Fanartikeln der 05er und den Werbegeschenken der Fa. Weber-Grill können wir jetzt wirklich schon Tausenden ein Präsent überreichen und eine kleine Freude machen.

Über einen Bekannten, der Reisejournalist ist stellen wir erste Kontakte zu Iranern in Mainz her. Sowohl von der iranischen Küche als auch der Hilfbereitschaft und Gastfreundlichkeit sind wir überrascht, in kürzester Zeit werden wir mit Tips und Einladungen sowie Kontaktadressen im Iran überhäuft.

Unser Mechaniker führt uns in seine ölige Welt ein. Eifrig notieren wir seine Erklärungen und "Tips & Tricks", wie unser balinesischer Freund Sani zu sagen pflegt. Drei Tage umfasst die erste Lektion über die Motorfunktion und Wartung. Sabine entwickelt hierbei deutlich mehr Ehrgeiz und Auffassungsgabe als ich, was aber auch daran liegt, dass ich nach wie vor alle organisatorischen Dinge erledige und tausend ergänzende Bestellungen vom Wasserfilter bis zur neuen Frontbereifung über das Internet tätige. Ohne Jobsharing wäre die Gesammtorganisation in 6 - 7 Monaten nicht möglich. Zudem beeinträchtigt ein familiärer Krankheitsfall die Vorbereitungen erheblichund kostet einige Tage verplanter Zeit.

Nochmals werden Werkzeug und Ersatzteile überprüft, ergänzt und möglichst platzsparend verpackt.

Leider müssen die Tankgeber erneuert werden, ohne funktionierende Tankanzeige mit Allrad im Gelände über 3000 Meter ist auch mir zu joker. Die dem ADAC für das Carnet de Passage übermittelte Nummer erweist sich bei geklapptem Fahrerhaus für Motorwartungsarbeiten als falsch. Eiligst gebe ich der netten Sachbearbeiterin, die sich als Stammleserin unserer Homepage erweist, die neue Motornummer bekannt, sie sagt mir umgehende unbürokratische Hilfe zu. Glück gehabt!! An der Grenze zum Iran hätten wir dumm dagestanden, zumal der Grenzeintritt und die Durchfahrung von Turkmenistan auf den Tag genau erfolgen müssen und wir nur ein "One way ticket " haben. Über den Aufstand in Kirgistan, welches wir durchfahren wollen,sind wir zwar nicht erfreut, aber auch nicht beunruhigt. Es ist kein zwingendes Transitland für uns, hat aber eine im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Landschaft und mit 4605 Meter Höhe den höchsten Gebirgspass, den wir auf dem Weg zum Pamirhighway an der afgahnischen Grenze bezwingen wollen.Die Ereignisse in Afgahnistan nehmen wir -mit Schrecken- sehr bewusst wahr. Die geplante Route wird wohl spätestens nach dem Grenzübertritt in die Mongolei zum flexiblen Tagesgeschäft.

Ede -siehe Februar und März -,ruft zum sechstägigem finalem Trainingslager nach Hamburg. Die Abschlussprüfungen und Diplomarbeiten nebst Ausgabe der Prüfungsbescheinigungen stehen an. Wir sind ob der anstrengenden zurückliegenden Wochen erfreut, packen die Nachbarn ins Kloppomobil und fahren durch isländischen Ascheregen in grade mal 11 Stunden zum Meister. Bereits während des" Warmmachens" in einer nahegelegenen griechischen Kneipekommt es fast zum Supergau! Bestens gelaunt berichtet der Meister von seiner Frühjahrsdiät. Er wiege, obwohl fast einen Kopf grösser, jetzt schon weniger als seine Frau. Dummerweise sitzt das zarte Wesen direkt neben ihm und wechselt in chameleonhafter Geschwindigkeit Stimmung und Gesichtsfarbe. Die flapsige Bemerkung kostet sie für einen Moment sowohl Luft als auch Sprache, nach Wiederfindung droht die Situation jedoch zu eskalieren. War sie früher mit kleinen Geschenken wie z. B. Perlenketten zu besänftigen scheint dies heute nicht mehr der Fall zu sein. Der Meister reagiert jedoch gewohnt souverän und lässt mehrere Einheiten Rose und kleine helle und farbige Gläser mit Medizin verabreichen. Man erhält den Eindruck, dass die Behandlung mit dem Gastronom bereits im Vorfeld eingeübt wurde. Zumindest wird das halbzahme Weibchen proportional zum ansteigen der Rechnung friedlicher und fällt später ins Wachkoma. Die Situation ist gerettet, es wäre schade gewesen, wenn wir das Trainingslager schon nach einem Tag hätten verlassen müssen. Sprachlos staunend erfahren wir, dass Herr K. bereits im Vorfeld einen Termin für seine Frau beim Arzt vereinbart hatte, den sie früh am nächstn Morgen wahrnehmen. Nächster Punktsieg für Ede: Der Arzt verschreibt ihr Tabletten die sie friedlich stimmen und verbietet ihr Alkohol. Sogar ein Bild ist möglich. Saubere Planung!

ASTRID`S Solo beschert uns drei unerwartete Punkte, die der Hansestadt eine ordentliche Umsatzsteigerung der örtlichen Gastronomie unsererseits, und der Spezialveranstalter im speziellen beschert ... " Fröhliche Mainzer überall " . Noch drei Wochen !!  Pauli, ihr packt das, see you next year.

 

Im Truckcenter Bingen wird der letzte Check des Kloppomobils vor der grossen Fahrt durchgeführt, die Wasserpumpe präventiev ausgetauscht, alle Radbremszylinder auf Dichtheit geprüft und der Radnabendeckel der Hinterachse abgedichtet. Ich lasse einen weiteren Kraftstoffvorfilter einbauen, die Ventile einstellen und einen Ölwechsel durchführen. Die Allterrain-Reifen der Vorderachse werden für 1099 Euro zuzüglich Montage erneuert, dies ist leider der Stückpreis des billigsten Anbieters den die Preissuchmaschiene findet. Das Auto ist nun nach Werkstattangabe topfit und bestens für die Fahrt gerüstet.Eine ergänzende Wasserpumpe mit der wir Flusswasser durch unsere Sea-Gull Filter zu Trinkwasser wandeln können findet ebenso wie ein gebrauchtes Stromaggregat einen Platz im Bauch des Kloppomobils. Die Ausrüstung scheint nun komplett. Nochmals sprechen wir mit Kostja die Fahrstrecke bis Ulan Bator durch, da wir als Pionierfahrzeug 10 bis 14 Tage vor seiner Rentnerkarawane mit 18 Womos die Pisten auf Befahrbarkeit testen sollen. Wir besprechen Wechsel-und Grenzformalitäten und erhalten Verhaltens-und Stellplatztips. Er weist auf die enormen Preise in Moskau hin und verspricht uns einen Fahrer mit Guide für die Riesenstadt zu organisieren, -natürlich ein Hundetaxi-, da wir nicht in die russische Hauptstadt fahren dürfen.

Der einfache Fahrweg mit der überfüllten Metro würde über 2 Stunden betragen.Fast 3000 Euro zahlen wir für Visa und Einladungen sowie Doppelzimmer in Taschauz, Aschgabad und Mary, alles in Turkmenistan. Natürlich schlafen wir in unserem Auto, aber ohne Übernachtungsnachweis gibt es keine Visa.Der tägliche Guide und das tägliche Auto sind unsere Bewacher für den Besuch, die uns durchgehend beschatten. Das Devisenbeschaffungspacket für den einwöchigen Landesbesuch summiert sich somit schon jetzt auf 1731 Euro!


Soll sich bloß keiner über das Finanzamt in Deutschland beschweren, von den Turkmenen könnten die noch einiges lernen. Mindestens 900 Euro -cash- würden uns an der iranischen Grenze abverlangt, dafür erhalten wir aber Benzingutscheine die das Tanken für Centbeträge pro Liter ermöglichen, das dürfte sich bei unseren 750 Litertanks rechnen.Das die Mongolei ein Weideland ist war uns bekannt, das in der Westmongolei Tierseuchen ausbrechen können weniger. Kurzerhand werden die lokalen betroffenen Gebiete abgesperrt und alle Tiere erschossen. Das wäre der Reisesupergau für unsere Hunde, aber auch hier kennt Kostja einen Chris, der im Landwirschaftsministeriun in Ulan Bator arbeitet und den wir allabentlich via Sattelitentelefon erreichen können um evtl. gefährdete Gebiete zu umfahren. Klingt gut, leider gibt es nur 2 Ost-West Pisten die sich vor der Grenze zu Russland vereinen. Zum Glück queren wir das Land nicht komplett von Nord nach Süd - hier gibt es nur eine Strecke.

8 Monate - das ist die Zeit von der 2:0 Niederlage in Gladbach bis zum letzten Spiel gegen Schalke - haben wir uns jetzt auf die Reise, die in etwa genausolange dauern soll, vorbereitet, die Monate seid Januar sogar sehr intensiv.

15.000 Euro wurden im Vorfeld in Auto und Papiere jeglicher Art investiert, die Reisekasse für unsere "kloppomobilen Lebenstraeume" ist mit weiteren 15.000 kalkuliert, Vorfreude und Anspannung sind kurz vor dem Limit, aber der familiäre Krankheitsfall schwebt wie ein Damoklesschwert über uns und droht den Traum noch bevor er beginnen kann, zum platzen zu bringen. Die entscheidende Woche beginnt.  

Unser Lieblingsverein gestattet das kostenfreie parken am Stadion für den letzten Spieltag, damit wir uns von allen Freunden verabschieden können. Nach der Stadionzeitung -Der 05er- interresieren sich auch die Mainzer Allgemeine Zeitung, sowie die Radiosender SWR und RPR für unser Abenteuer und berichten ausführlich. Dies hat den positiven Nebeneffekt weiterer Spenden durch die Firma Kamera in Mainz, die uns ergänzendes Fotoequipment schenkt bzw. vergünstigt verkauft. Zudem werden uns 150 "KLOPPTIMISTEN"  T-Shirts zur Verschenkung überlassen. Danke für alles, aber jetzt wird es langsam voll, wie wir bei den stundenlangen Bepackungsbemühungen feststellen müssen. Pracktische Übungen wie Wartungsarbeiten am Fahrerhaus und Reifenwechsel führen wir bei strömendem Regen durch um uns auf die Wetterlage im nördlichen Himalaya einzustellen. Wir hoffen, dass wir das im Fall der Fälle unter 3000 m. durchführen müssen.

Die letzten Tage werden zur Nervenschlacht, positiv ist jedoch ein kurzfristiger OP-Termin. Der Eingriff verläuft gut und der Patient scheint auf dem Weg der Besserung, - wir können die Reise wie geplant beginnen, ein etwas ungutes Gefühl bleibt jedoch. Unter Mithilfe von Journalisten, die über die Tour berichten wollen wird - unter Ausnutzung der kleinsten Winkel - gepackt. Sowohl die 05er, als auch Weber Grill stocken das Geschenkpaket auf. Freunde ziehen ein um Haus, Hof und zurückbleibende Tiere zu betreuen. Pässe mit allen Visa außer Turkmenistan überreicht uns Kostja mit letzten aktuellen Informationen. Wir beginnen einen emotionsgeladenen Verabschiedungsmarathon. Schön zu merken, dass es so viele gute Freunde gibt, die Tränen mit uns verdrücken. Danke all ihr Lieben, war ein gutes Gefühl - wir kommen gesund zurück, versprochen! AUF GEHTS!!

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